Strombeschaffung mit PPA (Power Purchase Agreement)

Die Abkürzung PPA durchzieht seit einigen Jahren durch den Energiemarkt und verspricht wahre Wunder für die Strombeschaffung. Was ist davon zu halten?

Die Stromerzeugung aus EE-Anlagen kann so gut wie nicht als Standardlieferprofil am Terminmarkt verkauft werden, weil das Lieferprofil und die Liefermenge unbestimmt sind. EE-Strom konnte bislang nur am Spotmarkt verkauft werden. Der EE-Anlagenbetreiber (und seine Kapitalgeber) möchten insbesondere bei neuen Anlagen eine langfristige Preisabsicherung erhalten, wo immer es keine staatliche Förderung wie z.B. in Deutschland gibt (EEG).

Auf der anderen Seite benötigen viele Stromverbraucher langfristige Planungssicherheit bei ihren Stromkosten und möchten ggfs. etwas für das Klima tun. Mit bisherigen Beschaffungsmodellen (Festpreise, Chargenmodelle) oder Standardterminprodukten im Rahmen der strukturierten Beschaffung wird das zunehmend schwieriger, weil die Erstverkäufer der Terminprodukte, nämlich die Betreiber konventioneller Kraftwerke, immer weniger Kapazitäten hierfür zur Verfügung haben.

PPA in Deutschland

In Deutschland ergib Strombeschaffung mit PPA für EE-Anlagenbetreiber nur wirtschaftliche Vorteile, wenn der PPA-Preis oberhalb der EEG-Vergütung liegt oder es keine EEG-Vergütung (mehr) gibt. Der Verbraucher möchte nicht mehr bezahlen als vergleichbar am klassischen Terminmarkt. Besonders attraktiv sind Offshore-Windkraftanlagen, ausgeförderte Anlagen, Windkraftanlagen in der zweiten Vergütungsstufe oder Anlagen, die zu den sehr niedrigen Zuschlagspreisen der letzten Jahre gebaut wurden.

Zwischen 2021 und 2023 waren die Terminpreise so hoch, dass PPA in großem Stil vorteilhaft waren. Zum Zeitpunkt des Preistiefs am Terminmarkt im Februar 2024, als Base 2025 unter 70 €/MWh notierte, war die Wirtschaftlichkeit von PPA auf einen kleinen Teil der Anlagen begrenzt. Inzwischen sind die Preise am Terminmarkt wieder deutlich angestiegen und damit PPA wieder attraktiver. Da die Forwardkurve für Strom derzeit eine Backwardation (Preise je niedriger, desto weiter der Lieferzeitraum entfernt ist) zeigt, sind kurze Laufzeiten leichter zu realisieren.

Vorteile für Verbraucher haben viele der abgeschlossenen PPA nicht. Häufig wurde übersehen, dass der PPA-Preis nicht mit einem Basepreis vergleichbar ist, sondern dieser mit dem anlagenspezifischen Profilfaktor multipliziert werden muss. Die Bewertung eines PPA-Preises ist somit maßgeblich an die Erwartung an den künftigen Profilfaktor geknüpft. Ein PPA hat zudem nicht den gleichen Preisabsicherungseffekt wie ein Standardterminprodukt, weil Menge und Profil schwanken.

Begriffe bei der Strombeschaffung mit PPA

Im Zusammenhang mit PPA gibt es eine Reihe von Begriffen, die aus dem Angelsächsischen stammen, weil das Konzept dort zuerst umgesetzt wurde:

Corporate PPA/Utility PPA: Corporate PPA bedeutet, dass der Verbraucher den Vertrag direkt mit dem EE-Anlagenbetreiber abschließt, während beim Utility PPA der Stromlieferant als Zwischenhändler fungiert.

Onsite/Offsite PPA: Onsite bedeutet, dass die EE-Anlage eine direkte Stromleitung zum Verbraucher hat. Dadurch werden nach aktuellen Regeln Netzentgelte und ggfs. Abgaben/Umlagen gespart. Offsite PPA, heißt, die Anlage kann irgendwo stehen.

Pay as produced/pay as scheduled: Pay as produced heißt, es wird das geliefert, was die Anlage auch erzeugt. Dazu muss sie dem Bilanzkreis des Verbrauchers oder seines (Haupt-)Stromlieferanten zugeordnet sein. Da manche EE-Anlagenbetreiber das nicht wollen, wird die Stromerzeugung täglich prognostiziert und per Fahrplan geliefert; das nennt sich pay as scheduled.

PPA sind in mehrerlei Hinsicht kompliziert (u.a. Überschussmengen, wenn Erzeugung > Verbrauch) und sollten auf keinen Fall ohne externe Unterstützung abgeschlossen werden.

Das EEG ist ein Auslaufmodell. Die neuen EU-Richtlinien lassen diese Art der Subventionierung nicht mehr zu; im EEG selbst ist verankert, dass es mit Vollendung des Kohleausstiegs endet. Der neue Subventionsmechanismus sind Klimaschutzverträge, neudeutsch CCFD (Carbon Contract for Difference). CFD ist ein Finanzmarktinstrument, bei dem ein Vertragspartner die Differenz zwischen dem Vertragspreis und dem Referenzpreis (Marktpreis) erhält bzw. ihn bezahlt, wenn der Marktpreis über dem Vertragspreis liegt. In dem Zusammenhang werden PPA verstärkt ins Spiel kommen.

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