Das Stromjahr 2025 begann im Januar mit den höchsten Spotpreisen seit Februar 2023 und einem massiven Anstieg der Terminpreise.
Spotmarkt
Die Windstromerzeugung war für einen Januar klar unterdurchschnittlich, niedriger als im Dezember und niedriger als im Vorjahresmonat. Insbesondere die Offshore-Windstromerzeugung war sehr niedrig. Zwar war der Januar, insbesondere im Süden sehr sonnig, aber um diese Jahreszeit spielt die Solarstromerzeugung kaum eine Rolle. Biomasse und Wasserkraft waren etwas weniger als normal, der Stromverbrauch etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die fehlenden Strommengen wurden größtenteils durch Stromerzeugung aus Gaskraftwerken und durch Stromimporte gedeckt, während die Kohlestromerzeugung aufgrund weiterer Kraftwerksstillegungen leicht rückläufig gegenüber Januar 2024 war.
![Stromerzeugung und -verbrauch Januar 2025 Strommarktanalyse Januar 2025](https://stromknowhow.de/wp-content/uploads/2025/02/Erz-Jan-25.png)
Obwohl der Januar insgesamt wärmer war als im Mittel der letzten Jahrzehnte, ist der Gasverbrauch im Januar höher als in den Vorjahresmonaten gewesen, wozu auch Stromerzeugung und Industrie beigetragen haben. Da gleichzeitig die Importe von Gas durch die Ukraine wegfielen, sind die Gasspeicherstände in der EU mit ca. 53% und Deutschland mit ca. 55% niedriger als in den Vorjahren zu diesem Zeitpunkt. Das ist zwar nicht besorgniserregend, führte aber zu einem Anstieg der Preise im Spotmarkt Gas gegenüber Dezember um knapp 2 €/MWh auf ca. 49 €/MWh. Das ist der höchste Wert seit Februar 2023. Im Januar 2024 waren es nur ca. 30 €/MWh.
Eine Meldung über einen temporären Exportstopp über das amerikanische LNG-Terminal Freeport (angeblich wegen Strommangel aufgrund der Kälte) sowie kalte Temperaturprognosen haben die Spotpreise zuletzt über 50 €/MWh steigen lassen.
Die CO2-Preise sind im Januar eng mit den Gaspreisen korreliert gewesen, auch wenn es keinen fundamentalen Grund dafür gibt. Dementsprechend sind die CO2-Preise am Spotmarkt im Mittel auf fast 76 €/EUA und zum Monatsende auf über 80 €/EUA gestiegen. Im Januar 2024 lagen sie noch im Mittel bei ca. 65 €/EUA, und es gibt keinen Grund, warum sie jetzt höher sein sollten.
Da die Kohlepreise weitgehend unverändert waren, ist die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken viel teurer als aus Kohlekraftwerken. Es gab in der Mitte des Monats einige Knappheitspreise, in der Spitze bis 583 €/MWh. Überschusspreise waren eher selten, und negative Preise gab es nur in geringem Ausmaß am Neujahrstag.
Im Monatsmittel lagen die Spotpreise bei 114,14 €/MWh, was in etwa der letzten Erwartung des Terminmarktes entsprach, rund 6 €/MWh über dem Dezember 2024 liegt und ca. 38 €/MWh über dem Vorjahresmonat.
![Spotpreise Januar 2025 Strommarktanalyse Januar 2025](https://stromknowhow.de/wp-content/uploads/2025/02/Spot-Jan-25.png)
Die Spreizung der Spotpreise war grundsätzlich gering, weil es keine PV-Spitzen im Winter gibt. An den Tagen, an denen es Knappheitspreise gab, zeigen sich jedoch beachtliche Preisdifferenzen. Der Profilfaktor für Onshore-Windkraft lag nur bei 0,76.
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Terminmarkt
Die Terminpreise haben für Gas, CO2 und Strom den Trend der letzten Monate nach oben fortgesetzt. Die Gaspreise für 2026 sind von 39,5 €/MWh auf 42,1 €/MWh gestiegen. Die Preise für CO2 liegen inzwischen bei 86,25 €/EUA für 2026. Die Strompreise für das Leitprodukt Base 2026 im Strommarkt sind von 88,8 €/MWh auf 98,2 €/MWh gestiegen.
Der Preisanstieg bei den unterjährigen Produkten ist noch ausgeprägter, während er sich für die Folgejahre abschwächt. Setzt man das Jahr 2025 aus Spot- und Terminpreisen zusammen, ergeben sich stattliche 107 €/MWh, mehr als das Base 2025 im Jahr 2024 jemals am Terminmarkt gekostet hat.
Das ist aber nur eine Momentaufnahme, die stark von der aktuellen Spotmarktsituation geprägt ist. Was tatsächlich herauskommt, wird man erst am Ende des Jahres wissen. Tatsache ist aber, dass die Gasspeicherstände bis weit in den Sommer für höhere Gaspreise sorgen werden. Kalte und/oder windarme Winter haben regelmäßig auch mittelfristige Auswirkungen. Für windige und/oder milde Winter gilt das ebenso.
Beim CO2-Preis muss man regelrecht von einer spekulativen Blase sprechen. Die langfristigen Aussichten für den EU-weiten CO2-Ausstoß haben sich nicht verändert. Aus Sicht der Stromverbraucher gibt es eine große Chance: Die Wiederaufnahme von Gasimporten aus Russland im Zuge von Friedensverhandlungen. Hierzu gibt es offenkundig in der EU Überlegungen.
![Strompreise Januar 2025 Strommarktanalyse Januar 2025](https://stromknowhow.de/wp-content/uploads/2025/02/Strompreise-Jan-25.png)
Die Risikoprämien sind am langen Ende tendenziell etwas kleiner geworden. Dies kann auf die niedrigeren Stromverbrauchsprognosen zurückzuführen sein. Ab 2027 ist Kohleverstromung teurer als der Einsatz von Gaskraftwerken.
![Risikoprämien Januar 2025 Strommarktanalyse Januar 2025](https://stromknowhow.de/wp-content/uploads/2025/02/Risikopraemie-Jan-25.png)