Beinahe täglich werden die hohen Energiekosten in der EU und insbesondere in Deutschland bemängelt. Deswegen machen wir hier einfach in aller Kürze Vorschläge, wie es besser werden kann.
Grundsätze
- Die Energienutzung hat klimaneutral, aber kosteneffizient zu erfolgen.
- Kosteneffizienz bezieht sich auf die Gesamtkosten des Systems, nicht nur auf Stromerzeugungskosten. Kosten für Netze, Ladestationen etc. müssen einbezogen werden.
- Alle Klimaschutzmaßnahmen müssen wettbewerbsneutral zu anderen Nationen erfolgen.
- Für Ideologien, Dogmen („dezentral ist besser“), Scheuklappen und politische Grabenkämpfe ist kein Platz in der Energiepolitik. Keine Festlegung auf Technologien, Energieträger oder dezentrale Anlagen, nur die Kosten entscheiden.
- Der Staat kümmert sich um die Infrastruktur, der Markt (Privatunternehmen!) um den Rest. Für Planwirtschaft ist kein Platz.
- Planungsfristen weiter verkürzen, Klagemöglichkeiten von Verbänden einschränken.
- Alles vereinfachen und weniger kleinteilig machen (Klimazielsysteme, PV-Anlagen, Batterien etc.).
Stromerzeugung
- Förderung von EE-Strom ausschließlich technologieunabhängig (warum werden PV-Dachanlagen mit 8,94 ct/kWh gefördert, obwohl Freiflächenanlagen nur 5,05 ct/kWh kosten?).
- Förderung von EE-Anlagen standortbezogen unter Berücksichtigung der jeweiligen Netzentgelte.
- EE-Ausschreibungen nur noch, wenn Wettbewerb sichergestellt ist.
- Offshore-Windstrom sollte entweder sehr viel dichter an den Küsten erzeugt (wer hat den Windpark auf dem Foto entdeckt?) oder zur Wasserstofferzeugung direkt auf See verwendet werden. Der Transport von Strom an Land und dann noch nach Süddeutschland ist viel zu teuer.
- Abschaffung jeder Förderung zur Verstromung von Biomasse.
- Abschaffung der KWK-Förderung.
- Neue Kraftwerkskapazitäten nur nach marktbasiertem, dezentralem Kapazitätsmechanismus.
Energienetze
- Verzicht auf Erdverkabelung bei Höchstspannungsleitungen.
- Staat und Kommunen müssen Eigentümer der Energienetze sein, weil sie das Kapital viel billiger beschaffen können. Die jetzigen Netzbetreiber sind künftig die Betriebsführer (wie eine Hausverwaltung bei einer Immobilie) und stehen im Wettbewerb zueinander.
- Rund 1000 Netzbetreiber sind volkswirtschaftlich ineffizient, Strom und Gas gehören in eine Hand.
- Kostenverursachungsgerechtes Netzentgeltsystem mit gezielter Anreizwirkung.
- Beteiligung von PV- und Batterieanlagenbetreibern an den Netzkosten entsprechend ihrer Kostenverursachung.
- Stromnetzausbau unter Berücksichtigung der alternativen Wasserstoffnutzung.
- Gasverteilnetze soweit technisch möglich für Wasserstoff nutzen.
Steuern und Abgaben
- Abschaffung der Stromsteuer
- Abschaffung des Emissionshandels zugunsten einer CO2-Steuer, die beim Export erstattet wird und auch für Importeure greift – für alle Branchen
- Abschaffung der Konzessionsabgabe
- Abschaffung der Gemeindeabgabe für EE-Anlagenbetreiber. Gemeinden erhalten bereits Gewerbesteuer, wo nicht, ist das zu ändern.
- Übernahme der KWK-Umlage in den Bundeshaushalt.
- Drastische Reduzierung der Vorschriften zu Energieeffizienz, Kennzeichnungspflichten, Berichten etc., Abschaffung von Herkunftsnachweisen etc.
Wasserstoff
- Wasserstoff als gleichberechtigten Sekundärenergieträger neben Strom anerkennen, insbesondere für Brennstoffzellenheizungen, Wasserstoff im Verkehr und dezentrale Stromerzeugung in Kraft-Wärme-(Kälte)-Kopplung.
- Erdgas aus deutschen Vorkommen fördern, einschließlich Shale-Gas, und perspektivisch für türkisen Wasserstoff nutzen.
- Ausbau der Pipeline-Infrastruktur zum Import von Wasserstoff aus Nordafrika.
- Zulassung von jedem in Deutschland aus Elektrolyse gewonnenem Wasserstoff als klimaneutral.
CCS/CCU
- Speicherung vorrangig an Land (ist billiger und geht schneller)
- CCS auch für Kohlekraftwerke zulassen
Wettbewerb im Energiemarkt
- Grundversorgungstarif nur auf Spotpreisbasis plus Umsetzungsentgelt
- Eigentumsrechtliche Trennung von Netzen einerseits und Erzeugung/Handel/Vertrieb andererseits