Ende Oktober haben die Übertragungnetzbetreiber die gesetzlich vorgeschriebene Mittelfristprognose der EEG-Zahlungen veröffentlicht. Zwar handelt es sich hierbei nur um eine Prognose, aber zumindest finden sich darin Anhaltspunkte über die erwartete Entwicklung bis 2029. Die Studie wurde diesmal vom EWI erstellt.
Wir greifen ein paar Highlights heraus:
- Es wird steigender Stromverbrauch unterstellt, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie es die politischen Planungen vorsehen.
- 2029 wird eine wegen negativer Preise oder Redispatch abgeregelte EE-Strommenge von 25 TWh (das entspricht der Stromerzeugung von vier großen Braunkohlekraftwerken) erwartet, größtenteils Solarstrom, obwohl ein signifikanter Zubau an Batteriespeichern unterstellt wird, allein 15 GW bei Verbrauchern (Heimspeicher). Das wären rechnerisch 5 Millionen Haushalte mit jeweils 3 kW Batteriespeicher.
- Die Profilfaktoren (Marktwertfaktoren) von PV-Strom sollen bis 2029 dramatisch auf 0,35 sinken. Mit anderen Worten: bei einem Jahresbasepreis von 70 €/MWh ist der Solarstrom nur noch 24,5 €/MWh wert. Das sind die umfangriechen Abregelungen bereits berücksichtigt. In den bisherigen Mittelfristprognosen waren deutlich höhere Profilfaktoren unterstellt worden, was sich aber dieses Jahr als grob falsch erwiesen hat. Hinzu kommt, dass der PV-Zubau schneller erfolgt als in den Planzahlen des EEG von 2022 vorgesehen. Die Autoren gehen für Freiflächenanlagen und Dachanlagen (sonstige Anlagen) von gleichen Marktwertfaktoren aber unterschiedlichen Volllaststundenzahlen aus. Das passt nicht zusammen. In der letzten Mittelfristprognose (erstellt von enervis) wurde für 2028 noch ein Marktwertfaktor von 0,62 angenommen, allerdings für 2024 von 0,83, was sich als viel zu herausgestellt hat.
- Die Installierte Leistung von Onshore-Windkraftanalgen soll bis 2029 auf ca. 85 GW steigen. Das ist deutlich weniger als im EEG verankert, danach sollten es 2030 dann 115 GW sein. Die deutlich gestiegene Zahl an Genehmigungen ist bereits berücksichtigt. Es sind jährlich rund 3 GW an Rückbauten zu kompensieren.
- Die Profilfaktoren von Windenergie sollen nur leicht sinken.
- Bei PPA für Onshore-Windkraft wird ein Rückgang erwartet, was bei den Strommarktpreisen nachvollziehbar ist. Bei Offshore-Wind hingegen nehmen PPA zu, weil die neuen Anlagen keine Förderung erhalten.
- Zur Ermittlung der Kostenbelastungen für den Bundeshaushalt aus der EEG-Umlage wurden die Stromterminpreise vom 01. August 2024 herangezogen. Das ist unverständlich, üblicherweise werden hier Mittelwerte über einen Zeitraum verwendet. Base 2025 z.B. lag am 01. August bei 97,22 €/MWh, ein sehr hoher Wert. Der Mittelwert im Zeitraum Januar bis September 2024 betrug nur 87,74 €/MWh. Aus dem für 2025 prognostizierten Förderbedarf von gut 18 Mrd. Euro kann also noch mehr werden, insbesondere, wenn die Spotpreise dann 2025 tiefer liegen als im Terminmarkt erwartet, was häufig der Fall ist. Das EWI sieht bis 2029 einen Anstieg des Fördervolumens auf 23 Mrd. €.