Strommarktanalyse Dezember 2024

Der Spotmarkt war im Dezember von Preisspitzen infolge von Dunkelflaute geprägt. Die Terminpreise sind weiter gestiegen.

Spotmarkt

Die Windstromerzeugung hat gegenüber November deutlich zugenommen, aber den Rekordwert vom Dezember letzten Jahres bei Weitem nicht erreicht (Quelle: smard.de). Zum ersten Mal hat Deutschland in einem Dezember mehr Strom importiert als exportiert. Importe und gesunkener Verbrauch gegenüber dem Vorjahresmonat haben die Stromerzeugung aus Kohle trotzdem reduzieren können, während die Gaskraftwerke sogar etwas mehr Strom geliefert haben.

Stromerzeugung und -verbrauch Dezember 2024 Strommarktanalyse Dezember 2024

Den ganzen Monat war die Kohleverstromung deutlich günstiger als die Gasverstromung. Während die Kohlepreise trotz des schwächeren Euro leicht gesunken sind, sind die Gaspreise am Spotmarkt nochmals auf dann 45,89 €/MWh gestiegen. Die CO2-Preise sind marginal gesunken.

Am 11. und 12. Dezember kam es infolge einer Dunkelflaute zu Knappheitspreisen, die für Empörung und Diskussionen sorgten. Das ist umso erstaunlicher als es am 06. November bereits ausgeprägte Preisspitzen von bis zzu 820 €/MWh gegeben hat, ohne dass dies irgendeine Reaktion hervorgerufen hat. Am 12.12. waren es dann 936 €/MWh in der Spitze, was aber keinen grundsätzlichen Unterschied zum November macht. Zur Kommentierung sei deswegen auf die Analyse des November und den damaligen Beitrag verwiesen.

Im Gegenzug gab es in der Folgewoche sehr viel Wind und sehr milde Temperaturen mit entsprechend niedrigen Spotpreisen, allerdings nur in marginalem Umfang negative Spotpreise. Die Weihnachtsfeiertage waren anders als in vielen anderen Jahren windarm, so dass es hier nicht zu großen Stromüberschüssen und negativen Strompreisen kam. Trotzdem lag der Profilfaktor der Onshore-Windstromerzeugung im Dezember nur bei 0,68.

Insgesamt war der Dezember deutlich zu mild, zu trocken und überdurchschnittlich sonnig. Bei der Verteilung über den Monat gab es aber große Schwankungen. Der durchschnittliche Spotpreis lag mit 108,32 €/MWh zwar etwas unter dem Wert vom November, aber immer noch sehr hoch und deutlich höher als es im Terminmarkt erwartet worden war.

Spotpreisverlauf Dezember 2024 Strommarktanalyse Dezember 2024

Die Spreizung der Spotpreise hat weiter zugenommen. Ursache der Spreizung sind nicht die PV-Einspeisungen, sondern die Preisspitzen in den frühen Abend- und Morgenstunden. Die höchsten Werte werden dementsprechend mittwochs und donnerstags erreicht, weil die Verbraucherlast an diesen Tagen meist am höchsten und die Preisspitzen deswegen am ausgeprägtesten sind. Auf der anderen Seite ist die Spreizung an Samstagen und Sonntagen sehr gering; dort ist die Preiskurve sehr flach.

Spreizung Spotpreise Dezember 2024 Strommarktanalyse Dezember 2024

Terminmarkt

Am Stromterminmarkt ging es bis zur Monatsmitte zunächst abwärts, bevor die Preise wieder anstiegen, ab Weihnachten sogar noch leicht über das Niveau vor Monatsfrist hinaus, für 2027 sogar etwas mehr.

Die Gaspreise haben eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, allerdings ist hier ein Aufschlag von rund 2 €/MWh gegenüber dem Vormonatswert entlang der gesamten Kurve zu beobachten. Ursache ist ein höherer Gasverbrauch der Industrie als im Vorjahr und als erwartet. Dementsprechend sind die Gasspeicher in der EU aktuell nicht mehr so hoch befüllt wie in den beiden Vorjahren. Am Ende der letzten beiden Winter waren die Füllstände aber auch extrem hoch. Das gegenwärtige Niveau von EU-weit über 70% und in Deutschland fast 80% ist als sehr entspannt einzustufen. Es kann nicht Ziel der Gasspeicherung sein, regelmäßig am Ende der Ausspeicherungssaison noch über 50% Speicherfüllstand zu haben.

Die Preise für Emissionszertifikate sind ebenfalls nach einem Rückgang bis zur Monatsmitte am Ende angestiegen und liegen aktuell für alle Jahre rund 1,5 €/EUA über denjenigen vor einem Monat.

Stromterminpreise Dezember 2024 Strommarktanalyse Dezember 2024

Bei den Risikoprämien gibt es kaum Veränderungen. Auffällig ist, dass der Markt für 2025 rund 20 €/MWh höhere Preise erwartet als im Spot 2024 realisiert. Formal ist das durch die hohen Gaspreise von 47,88 €/MWh am Terminmarkt gegenüber 34,50 €/MWh im Durchschnitt am Spotmarkt 2024 gerechtfertigt. Warum das Gas 2025 13,38 €/MWh mehr kosten soll als 2024 ist nicht ersichtlich. Die seit Januar entfallenen Restlieferungen aus Russland via Ukraine sind schon mehrfach eingepreist und in ihrer Höhe auch nicht so bedeutend.

Risikoprämie Stromterminpreise Dezember 2024 Strommarktanalyse Dezember 2024

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